Phillip Boa And The Voodooclub
Faking To Blend In
Text: André Boße
Die Diskussion ist müßig, aber doch zwei Sätze dazu, wie das Label den Schreibern diese Platte vorstellt. Jeder Boa-Song auf der Vorab-CD wird eine knappe Minute vor Ende ausgeblendet. Sicherheitspolitik amputiert Musik, über die fehlenden Minuten, dramaturgisch nicht die unwichtigsten, müssen später andere urteilen. Was vorher passiert ist aber allemal bemerkenswert. Boa definierte sich schon immer über Produzenten. Tony Visconti, John Leckie – allerhand große Namen waren für ihn im Einsatz. Doch jetzt erreicht mit Tobias Siebert ein junger Berliner neue Dimensionen. Der Macher von Klez.e produzierte die Platte im wahrsten Sinn des Wortes. Er prägte sie, indem er das, was Boa ihm als Resultat einer Session auf Malta schickte, zerlegte, modern deutete und ganz neu einspielte. Vielen Songs hat das sehr gut getan, denn die Wucht, die Boa von Natur aus mit großen Gesten einbringt, klingt auf “Faking To Blend In” oft überraschend elegant. “Emma” zum Beispiel schachtelt Harmonien ganz dicht aufeinander, statt den Refrain isoliert vom Rest zum Himmel streben zu lassen. Überhaupt, die Refrains: Das übliche Bratgitarrenmotiv bekommt Konkurrenz von Akkordeons, feiner Elektronik, Discobässen oder einer dritten Stimme (Siebert wagt sich als dritte Kraft in das erprobte Doppel Boa/Pia Lund). “Sleep A Lifetime” wird so zum schönsten Boa-Track seit “Pretty Bay” von der “Helios”-LP. Boa soll ganz verzückt von dem sein, was Tobias Siebert mit seiner Musik angestellt hat. Er mag ein großes Ego haben, aber er ist kein Ignorant.
weitere Platten
Earthly Powers
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Decadence & Isolation
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C 90
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