Man konnte sich das bei diesem Cover ja denken: Matthew Houcks Lieder kommen aus dem Bauch. Der Typ, auf den sich bei Phosphorescent alles konzentriert, hat schon früher nicht nach Drehbuch gespielt, als ihm noch die Schützenhilfe einer ganzen Brass-Band gewiss war. Jetzt ist er nach New York gezogen, hat alle Holz- und Blechbläser zurückgelassen und mit “Pride” das sparsamste Album seiner Karriere geschrieben. Die Songs stehen meist im Zeichen seiner abgebrühten Akustikgitarre; sie sind länger und zugleich unmittelbarer geworden, weil nur noch das ungewöhnlich zügige Zwischenstück “At Death, A Proclamation” von der Kirchentags-Ekstase ergriffen wird, die seine ersten beiden Platten durchweht hatte. Als Ersatz dafür hat er einen rührend unbeholfenen Amateur-Gesangsverein rekrutiert, der ihm mit kleinen Sticheleien unter die Arme greift und zur Belohnung das letzte Stück verschludern darf, als zöge er betrunken durch die verlassenen Gassen einer nächtlichen Großstadt. Hier kippt die Stimmung ins Alberne, ansonsten bleibt sie erhaben und erhebend, weil nicht zuletzt der barsche Chor und Houcks zerbrechliche Will-Oldham-Stimme besser harmonieren, als man es für möglich gehalten hätte.
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C'est La Vie
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