Nach vier Jahren wechselnder Besetzung hat sich das Kollektiv um Mastermind Glen Johnson endlich auf ein festes Line-Up reduziert.
Waren vorher immer verschiedene Musiker als Kollaborateure kurzzeitig auf- und abgetaucht, besteht die Band jetzt aus Johnson, John Cheves und Miguel Martin. Das letzte Album Low Birth Weight zeigte schon, dass es Songwriter Johnson in düster-romantische Gefilde verschlagen hatte und der neue Tonträger geht sogar noch ein Stück weiter. Waren es vorher sehr sphärische Soundlandschaften, unterlegt mit minimalen Beats, rückt der Song bei Artists Rifles in den Vordergrund. Die epischen Melodien schwelgen in grandioser Instrumentierung und Dead Can Dance-Produzent John Rivers hat für einen barocken und kristallklaren Sound gesorgt. Die Klänge der Platte sind zwar sehr voluminös gehalten, aber unglaublich natürlich aufgenommen. Schon seltsam, dass Johnson nach der langen Suche innerhalb zeitgenössischer Undergroundstilistik wieder auf alte Wave-Elemente zurückgreift, aber doch nicht in die Falle getappt ist, staubig oder pathetisch zu wirken – vielmehr wird der Brückenschlag zwischen Melancholie und Verträglichkeit gekonnt vollzogen. Insgesamt ist Artists Rifles ein geschlossenes Album, das mit seinem Potential weit über den Untergrundstatus ragt und sicher ein viel breiteres Publikum erreichen könnte. Dass Johnson auch mit dieser Platte leider nicht die Aufmerksamkeit erreicht wird, die ihm gebührt, ist wahrscheinlich. Verdient hätte er es.
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Ovations
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