“List Of People To Kill” konnte einiges – präsentierte es doch eine Band, die aus dem Nichts kam und die immerzu beschworenen Grenzen zwischen Rock’n’Roll made in USA und GER mit einem Mittelfinger und einer erhobenen Augenbraue strafte. Auch auf der Bühne können sie einiges, nicht zuletzt waren die drei gern gesehene Gäste auf dem VISIONS Anniversary. Und vielleicht tut man sich deswegen ein wenig schwerer mit “Artificial Tears”, weil das zweite Picturebooks-Album ordentlich an der Kette rüttelt, aber niemals von ebenselbiger abgeschnallt wird. Dieses Verhaltene, unter dem Deckel Brodelnde, das kennt man: Ein Jack White kann das virtuos und macht es zum essenziellen Bestandteil all seiner Bands, Jon Spencer und die Black Keys zelebrieren mitunter schwarze Voodoo-Messen des Rock’n’Roll, gebettet in zerstörerische Wutblues-Explosionen. Und man merkt, dass die Picturebooks diese Bands kennen und sie nicht ganz so weit hinten in der Hirnrinde abgespeichert haben. Dazu die von Nirvana entliehene Attitüde, eine Gitarre nicht nur als Instrument zu verstehen, sondern die paar Saiten als Rorschachtest fürs eigene Gewaltpotenzial büßen zu lassen. Dazu eine coole, hochgestellte, speckige Lederjackenkragen-Inszenierung – wenn die mit den Black Rebel Motorcycles einen Club haben, dann haben die Picturebooks zumindest eine Gang im Grundbuchamt eintragen lassen. Und in seinem besten Moment presst dieses Konglomerat aus Zitaten und eigenem Anspruch das bewundernswerte “Running Out Of Problems (You Can Have Some Of Mine)” aus sich heraus.
weitere Platten
Albuquerque
VÖ: 06.09.2024
The Major Minor Collective
VÖ: 03.09.2021
The Early Years
VÖ: 04.12.2020
The Hands Of Time
VÖ: 08.03.2019
Home Is A Heartache
VÖ: 10.03.2017
Imaginary Horse
VÖ: 10.10.2014
List Of People To Kill
VÖ: 24.04.2009