Ein Wochenende, an dem man am Freitag bis fünf Uhr morgens feiern geht, seinen Mordskater am Samstag auskuriert und mit einem melancholischen Kaffeetrinken am Sonntag beendet. “In The Drink” klingt genau so: mit dem euphorischen, zackigen Titeltrack, “Anchor” und “Ready Player One” für die Party, mit “Undone” und “Moonbeam” für den Kater und “I Dont Know Why She Ran Away” und “Im A Liar” für die Zeit danach. Nach eigenen Angaben musste Pierre nach dem Ende seiner Hauptband seine neue Rolle im Leben erst finden und mit den Aufgaben eines Hausmanns und Vaters klarkommen. Das schlägt sich in Zeilen wie Gone are the lives that we used to know oder I was afraid but now Im ready nieder. Zwischen Supermarkteinkäufen und der Tomatenzucht im Garten hat er an “In The Drink” gearbeitet. Die Aufnahmen dauerten sieben Monate und fanden in verschiedenen Studios statt. Man hört dem Album seinen Kontext zwar an – eine kleine Identitätskrise im mittleren Alter und den Weg aus ihr –, seinen Entstehungsprozess aber überhaupt nicht. Schönerweise klingt “In The Drink” keineswegs wie eine inkohärente Collage, sondern wie aus einem Guss. Auf seinem Debüt verarbeitet Justin Courtney Pierre College Rock und Power-Pop, Emo und Pop-Punk. Frühe Weezer sind eine gute Referenz für diese kurzweilige Platte, auf die Pierre gerne eine zweite folgen lassen darf. Den Rasen mähen, kann er danach immer noch.
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