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    Pinhead
    Egomessiah

    VÖ: 31.01.2025 | Label: Nocut/SPV
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 383
    Vier-Ohren-Test
    Pinhead - Egomessiah

    Pinhead ist das neue Bandprojekt von The Hirsch Effekt-Bassist Ilja John Lappin, dessen erster Eindruck in unserer Redaktion sehr unterschiedlich ist.

    Der The-Hirsch-Effekt-Bassist versucht sich an einem neuen Bandprojekt. Das Ergebnis ist atmosphärisch, wütend und mitreißend.
    Schon im Opener “Lapse” scheinen sich die Emotionen zu überschlagen: Wütend schreit sich Ilja John Lappin in Rage, präsentiert klaren Hass im Wechsel mit düsterem Klargesang und hält sich nur bedingt an bestehende Konventionen zum Aufbau eines Songs.

    Damit steckt er das Grundgerüst für das Debüt von Pinhead: Über weite Strecken kommt “Egomessiah” nicht ohne den Vergleich zu jenem Progressive Metal aus, den Sleep Token in den vergangenen Jahren wieder richtig salonfähig gemacht haben. Im direkten Kontrast zum wütenden Opener steht etwa das mit Synthies gespickte, atmosphärische “Violetor”, das im besten Sinn an die Deftones erinnert.

    Teilweise lässt sich der sprunghafte Wechsel zwischen den Stilen aber nicht so klar nachvollziehen. “Absurdist” etwa spielt sich in über sieben Minuten auf die absurdesten Arten und Weisen quer durch alles zwischen Metalcore und Pop-Ballade, ähnlich überraschend taucht ein Rap-Part in “I I I” auf, der später noch durch Dubstep-Elemente ergänzt wird. Ebenfalls unerwartet: das rein akustische “Counterfate”, das einen Ausbruch aus der zuvor erschaffenen Dunkelheit bietet. Genau durch diesen Hang zur Abwechslung und Dramatik kann man sich “Egomessiah” aber nur schwer entziehen.
    Nicola Drilling

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    12

    “Egomessiah” klingt wie eine Selbstverwirklichung, der etwas äußere Kontrolle nicht geschadet hätte.
    Ilja John Lappin strebt mit seinem Soloprojekt nach Größe, das ist hier jeder Sekunde anzuhören. Gerade die längeren Songs sollen alles können: Mit gigantischem Refrain ergreifen, mit Post-Rock überwältigen, mit vertrackten Riffs kitzeln und mit Stilbrüchen überraschen. Konzeptuell passen Pinhead also in die aktuelle Metal-Entwicklung um Bands wie Sleep Token oder Bad Omens, und vereinzelt klingt das sogar ziemlich gut.

    “Lapse” stolpert etwa erst von Part zu Part, überzeugt dann aber auf Distanz, variiert seine Motive und fängt emotionale Zerrissenheit so dramaturgisch gekonnt ein. Genau an seiner Dramaturgie krankt “Egomessiah” jedoch insgesamt: Zu oft verliert sich die Musik in gewieften Finten, verwässern den einzelnen Song generische Passagen und wirkt als Album redundant.

    Gerade die beiden siebenminütigen Stücke “Used Future” und “Absurdist” verheddern sich irgendwann, aber auch das kompaktere “I I I” raubt sich selbst mit einem käsigen Refrain nach solidem Aufbau jegliches Momentum. Der Käse ist ohnehin ein Knackpunkt: Wie seine Band The Hirsch Effekt bewegt sich Lappin auch solo gern an der Grenze zwischen Kitsch und Ambition. Als Akzent kann das reizvoll sein, nutzt sich hier aber in seiner Omnipräsenz ab.
    Sebastian Berlich

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    Das steckt drin: Deftones, The Hirsch Effekt, Sleep Token