In der Tat kann man sich sehr gut vorstellen, wie einem die Band nach durchzechter Festivalnacht am frühen Mittag wieder Lust auf gut gelaunten Gitarrenrock macht. “Remedy” ist aber auch genau die Art von Musik, die bei einer Snowboard-WM oder im Abspann des ZDF-Sportstudios läuft, wenn die besten Szenen des Spieltags im Schnelldurchlauf präsentiert werden. Pinksnotred aus Mainz wissen eben, welche Schrauben gedreht werden müssen, um nicht langweilig zu klingen; so flechten sie in ihre durchweg Chart-tauglichen Dreieinhalb-Minuten-Songs immer wieder Überraschungsmomente. Nach dem eingängigen, aber nicht sehr spannenden Opener “Automatic” startet etwa “Ramona” – bereits auf dem Soundtrack zum Independent-Streifen Video Kings zu finden – unerwartet mit rauem Gepolter und Gebrüll. Und auch im weiteren Verlauf überzeugt die Ode an die hier besungene Femme Fatale.
Über kräftigen Songs wie “Witchcraft” oder “Errors” schwebt der Geist der Beatsteaks, nicht zuletzt wegen der guten Stimme von Marc Hirschmann. Der vielseitige Gesang des Frontmanns ist ein großer Pluspunkt für Pinksnotred, ihr Problem bleibt am Ende allerdings, dass es neben Stücken wie “Ramona” zu viele belanglose Songs gibt. “Pearls And Glitter” zählt dazu, auch wenn es nicht einer gewissen Komik entbehrt – Dont party hard at the Ed Hardy party –, ebenso die Halbballade “Counting Steps”, bei der man weniger die Schritte als die Sekunden bis zum Ende des Albums zählen will. Nach dem Song sind es noch 633.
Artverwandte
Beatsteaks – “Smack Smash”
Donots – “The Long Way Home”
Thumb – “Exposure”