Auch wenn sich im Laufe der letzten beiden Alben bereits abzeichnete, dass die Londonder Anarcho-Rocker sich zugunsten dramaturgisch ausgereifter Songs entwickeln würden – Eingängigkeit und exzellente Produktion überraschen.
Statt sich wie erwartet mehr in Richtung kühler Techno-Atmosphäre zu entwickeln, vollzogen die Briten eine radikale Wendung zu organischen Klangfarben und Alternative-Einflüssen. Am deutlichsten wirkt sich dabei u.a. der verstärkte Gebrauch von natürlichen Drums aus, die unüberhörbar von Ex-Helmet-Uhrwerk John Stanier eingetrommelt wurden. Klangen zudem ausgerechnet die Gitarren auf www.pitchshifter.com phasenweise etwas dünn, wurde dieses Mal mehr Gewicht auf satte, cyber-punkige Riffs und Harmonien gelegt. Überhaupt bildet das Wechselspiel zwischen eingängigen Melodien und effektvoll eingesetzter Härte die Zauberformel für Deviant, wie die ohrwurmverdächtigen Condescension , Wafer Thin und Set The Scene (ganz große Gitarren!) beweisen. Im überraschend düsteren Keep It Clean lassen Pitchshifter ihrem bitterbösen Sarkasmus ausgiebig freien Lauf und Sänger J.S. Clayden stellenweise in altbekannter Extrem-Manier shouten. Weitaus humorvoller, wenn auch nicht weniger zynisch wirken dagegen die beiden punkigen Hymnen Dead Battery und As Seen On TV, letztere mit Gastsänger und Punk-Ikone Jello Biafra. Insgesamt ist es den Noise-Niks mit Deviant gelungen, ein komplettes Album mit unterschiedlichen, in sich geschlossenen Songs zu verwirklichen, statt eine Reihe solider Album-Füller mit wenigen hitverdächtigen Highlights zu garnieren. Zu guter Letzt knüpft der aufwendige Multimedia-Teil nicht nur konsequent an den Aufbau von Pitchshifters schier unerschöpflicher Website an, sondern schließt auch den Kreis zu ihrem eigenwilligen Konzept.
weitere Platten
P.S.I.
VÖ: 06.05.2002
Infotainment?
VÖ: 30.11.1999