War es Ende der Neunziger noch Antwerpen, das uns als Hauptstadt belgischen Querdenkertums galt, scheint es jetzt zusehends Gent zu werden: Soulwax, Mauro Pawlowski, The Love Substitutes, Ow, Das Pop…da brennt was. Hierzulande neu auf dieser Karte zu verankern sind PJDS, ein Duo bestehend aus Pieter-Jan de Smet und seinem Freund und Kompagnon Geoffrey Burton. Dass diese beiden Herren schon etwas älter und musikalisch reifer sind, zeigt nicht nur der Umstand, dass das PJDS-Debüt in Belgien bereits vor zehn Jahren erschien, sondern auch die Musik auf ihrem nunmehr dritten Album “Light Sleeper”: schlafwandlerisch stilsicher arrangierte Songwriter-Musik, die mit Verrücktheiten spielt, ohne auf Teufel-komm-raus anders sein zu müssen. Vielmehr regiert eine bemerkenswert abgehangene Attitüde, die Dissonantes mit betont Wohligem verbindet, die eine klassische Piano-Ballade durch kurze eruptive Wutausbrüche zerlegt. Ein vorsätzliches Aufbrechen von Hörgewohnheiten, aber nicht als penetranter Zwang, sondern aus einer Natürlichkeit heraus, die begeistert. Gepaart mit wirklich hervorragenden Liedern, einer Instrumentierung, die Tom Waits zur Ehre gereicht, sowie einer Stimme, die an die wirklich guten Costello-Momente erinnert, sind PJDS ein weiterer heißer Indie-Tipp für alle, die gute Songs im sperrigen Gewand mögen.