Placebo
A Place For Us To Dream: 20 Years Of Placebo
Text: Sascha Krüger
36 Mal Placebo, und das nur vom Feinsten – zumindest wenn man begeisterter Radiohörer ist. Will sagen: (fast) alle Singles, die die Band je veröffentlichte – inklusive einiger Non-Album-Singles wie das Kate-Bush-Cover “Running Up That Hill” sowie Alternativversionen von Bandklassikern mit Gaststars wie David Bowie bei “Without You I’m Nothing”, Alison Mosshart in “Meds” und R.E.M.s Michael Stipe (“Broken Promise”). Die Betonung auf Radio hat aber noch einen weiteren Hintergrund: Vermutlich, um die 36 Songs überhaupt auf zwei CDs beziehungsweise vier LPs unterzubringen, entschied man sich in vielen Fällen für die Radio Edits – also die aufs Formatradio zugeschnittenen Drei-Minuten-und-ein-bisschen-Versionen der Songs. Das gibt dem Begriff Best-of eine zusätzliche Bedeutungsebene: Hier hält nichts auf, was nicht vom ersten bis zum letzten Ton begeistert mitzusingen wäre. Anders also als die vorangegangene, mittlerweile zwölf Jahre alte Zusammenstellung “Once More With Feeling”, die ja auch mit einigen Bonus- und komplett neu arrangierten Stücken aufwartete, ist “A Place For Us To Dream” nun also im engsten Sinne eine Best-of und Singles-Sammlung. Der einzige neue Song ist die zum runden Geburtstag eigens aufgenommene Single “Jesus’ Son”, ein zweifellos schönes Stück, das aber nichts Neues bietet. Der Song ist ein Midtempo-Rocker, der emotional und von der Melodie her stark an das Material des aktuellen Albums “Loud Like Love” erinnert und drückende Drums und sägende Gitarren hübsch mit warmen Streichern kontrastiert. Kontraste finden sich auch in der Tracklist, denn die Songs sind nicht chronologisch angeordnet, sondern eher wie ein rundes Live-Set, das spielerisch und stimmungsvoll durch alle Phasen der Band surft. Davon ab lohnt sich diese Veröffentlichung für Fans nur in einer Hinsicht: In den physischen Versionen der Veröffentlichung steckt ein umfangreiches Booklet, das viele noch nie veröffentlichte Fotos aus den umfangreichen Privatarchiven von Brian Molko und Stefan Olsdal zeigt. Wer lieber etwas Neues hören möchte, greift stattdessen besser
zu “Life’s What You Make It”, einer neuen EP – digital oder als Twelve-Inch erhältlich –, die neben einem Cover des gleichnamigen Talk-Talk-Klassikers, der neuen Single “Jesus’ Son” sowie zwei Alternativversionen von “Twenty Years” immerhin zwei weitere, bislang unveröffentlichte Songs bietet.
weitere Platten
Placebo Live
VÖ: 15.12.2023
Never Let Me Go
VÖ: 25.03.2022
Life's What You Make It (EP)
VÖ: 07.10.2016
MTV Unplugged
VÖ: 27.11.2015
Loud Like Love
VÖ: 16.09.2013
B3 (EP)
VÖ: 12.10.2012
Live At La Cigale
VÖ: 04.03.2011
B-Sides: 1996-2006
VÖ: 08.06.2009
Battle For The Sun
VÖ: 08.06.2009
Meds
VÖ: 13.03.2006
Once More With Feeling: Singles 1996-2004
VÖ: 30.11.2004
Covers
VÖ: 21.09.2003