“Placebo With Strings” wäre vermutlich richtiger gewesen, schließlich geht es der Band hier weniger um Reduktion als um Erweiterung: Zwar präsentieren sich die Stücke als knochige Neu-Interpretationen ihrer selbst, das achtköpfige Streicher- und Holzbläserensemble dickt die Songs aber direkt wieder orchestral an. Während sonst schon mal die E-Gitarre das Pathos frisst, legen die Geigen eher noch eine Schippe Sahne drauf, in manchen Stücken, wie dem fast nur von Gesang und Streichern gestützten “Without You I’m Nothing”, stellt sich der Übersättigungseffekt von Metallicas “S&M” ein. Zudem hat sich die Band bewusst gegen das klassisch-intime Teppich und Kerzen-Setting entschieden, stattdessen werden 3D-Effekte wie Flammen oder Gitternetze auf einen Stoffkäfig rund um die eher sterile Bühne projiziert – was prachtvoll aussieht, zusammen mit den straff durchgeplanten Orchesterparts aber für eine leicht distanzierte, hochkonzentrierte Atmosphäre sorgt. Zudem überzeugen nicht alle Arrangements, der Single-Hit “Every You Every Me” mit Majke Voss Romme alias Broken Twin etwa schleppt sich viel zu gedehnt dahin. Trotz solcher Kritikpunkte gibt es Highlights: “Meds” schwillt von der Pianoballade zu einem pompösen Band-Finale an, “Protect Me From What I Want” veredeln Duettpartnerin Joan As Police Woman und Brian Molkos Mundharmonika gleichermaßen – und exotische Instrumente wie das orientalische Kanun oder eine Art indisches Akkordeon lassen einen einige Songs noch einmal neu entdecken.
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