Es schlagen viele Herzen in der Brust von Ben Drew. Und zwar nicht nur für die Musik, der er nach seinem düsterem Hinterhof-Debüt mit Akustikgitarre zuletzt ein lupenreines Soulpop-Album geschenkt hat, sondern auch für Filme. Sein erster eigener Film für die große Leinwand trägt den Titel “Ill Manors” und ist eine Milieustudie seiner Londoner Heimatgemeinde Fort Gate. Erzählt werden die Geschichten von dort nicht nur in Bildern, sondern auch in Musik, jeder Handlungsstrang wird von einem von Drews eigenen Songs repräsentiert, was diesen Soundtrack fast zu einem Hörspiel zum Film macht. Denn Drew beschreibt die abseitigen Geschichten seiner Umgebung ausgesprochen bildhaft und lakonisch. Es sind Geschichten, von denen sich die meisten Leute abwenden, die zu wahr und zu grausam sind, um im wirklichen Leben noch auf großes Gehör zu stoßen. Geschichten über Menschen im Kreislauf der Selbstzerstörung, Menschen die schon tot sind, wenn wir das erste mal von ihnen hören. Und auch wenn Drew selbst nur der Erzähler ist, so ist auch er ganz eingenommen von der Wut und der Verzweiflung seines Umfelds. Die Worte hageln mit intensiver Bedrohlichkeit auf einen herab, man kann nicht sagen, ob die aggressiven Grime- und DrumnBass-Rhythmen auf “Ill Manors” zum Tanzen oder zum Wegrennen gemacht sind. Denn auch wenn im ersten Lied die Stadtaffen von Peter Fox auf Klebstoff Backsteine durch Schaufenster werfen, entwirft Drew hier Bilder, die eine vergessene Generation mit unglamouröser Gewalt zeigen.
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