Kölns kluge Köpfe kurbeln Knöpfe – die Computerjockeys begeistern mit einer spritzigen, abwechslungsreichen und äußerst unterhaltsamen zweiten Platte.
Jeder, der in seinem Leben schon mehr als 20 Stunden Musikfernsehen geguckt hat, dürfte ihre Breakbeat-Nummer “Pingpong” und das dazu gehörige Video kennen, in welchem ein desorientierter Tischtennisball durch Computer animierte asiatische Traumwelten purzelt. Das erste, den “Pingpong”-Hit begleitende Album war zwar nicht schlecht, blieb jedoch ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Das ist jetzt anders. Auch “My Golden Boy”, die Vorabsingle des zweiten Longplayers, kennt man von MTV (genauer: als Titelmelodie der gleichnamigen Manga-Serie) und ist geschmeidig rollender Wohlklang der Extraklasse. Nur: Diese Auskopplung ist diesmal nicht besser als der Rest, höchstens genauso gut. Denn das zweite Album von Wolfgang Hagedorn und Digital Jockey ist ein richtig famoses, facettenreiches und kurzweiliges Abenteuer zwischen Down- und Breakbeats, knarzigen Rhythmen, jazzigen Schwingungen, klanglichen Untiefen und warmen Melodien geworden. Mal instrumental, mal unterstützt durch europäische oder südostasiatische Vokalistinnen, verstehen sie es, sich so dezent wie präsent in gelebter und musizierter Computer-Ästhetik im Songformat zu bewegen. Das ist elektronische Popmusik at its best. Verdammt gekonnt und kein Stück gewollt.