Die baugleichste Hosen-Kopie, seit es Deutschrock-Hymnen gibt. Viel Kitsch und biederes Geriffe, dass es schon fast wieder niedlich ist…
Diese Platte klingt so, als hätten die Toten Hosen sich die langweiligen Tour-Kilometer auf der Autobahn damit vertrieben, elf neue Songs zu schreiben und unter dem Namen Planlos unters Volk zu schmeißen. Hört man sich die Texte und die Stimme an, klingt jeder Ton nach einem Campino, der melancholisch aus dem Fenster des Busses guckt und ein paar sentimentale Texte über das Leben aus seinem altgedienten Themenkatalog zaubert. Wir erfahren von falschen Freunden und echten Freunden, vom monotonen Alltagskäfig, von Sinnleere. Uns wird klar, dass hier einer seine Entscheidungen Ganz allein trifft und sich nichts vorschreiben lässt, obwohl er nur eine Nummer im System ist. Ganz übel wirds dann bei Schmonzetten wie Ohne dich – die Textzeile Und mit dir ging auch ein Teil von mir hat bereits Peter Maffay so ähnlich geschreiben. Absoluter Tiefpunkt ist die Feuerzeug-Schwenk-Anti-Kriegsballade Herbstwind – Zitat: Glück und Friede werden unsere Zukunft sein, scheiß auf Kriege, lasst eure Waffen fallen. Musikalisch regiert fett produzierter, hochmelodischer Mainstream-Punkrock voller grundsolider Hausmanns-Riffs und äußerst eingängigem Hymnen-Charakter, wie man ihn von DTH kennt. Eine Platte, so bieder wie ein Leberwurstbrot und so sentimental-kitschig-bemüht wie die verzweifelte Lyrik eines melancholischen Pennälers. In dieser Konsequenz schon fast irgendwie niedlich und in Ohrwürmern wie Schmerz oder Tanzende Engel noch ganz gut zu ertragen.
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Champagner und Zigarrenqualm
VÖ: 02.09.2002