Erwähntes Zitat bezieht sich auf die Auswirkungen von Burroughs Heroinabhängigkeit und ist nicht das einzige Sample mit Drogenbezug auf dem zweiten Platonick Dive-Album. Zufall? Wohl kaum. Schließlich ist “Overflow” selbst eine Art dreiviertelstündiger Trip. Die Wirkstoffe? Postrock und Electronica. Der Opener “Spoken Noise” führt in die diffuse Zwischenwelt des italienischen Trios ein: Sphären-Klänge, Synthie-Gewaber und Electro-Geplucker legen sich übereinander, ein vertrackter Beat und ein Gitarrenloop stoßen dazu, gefolgt von einem an Ethnopop erinnernden Gesangssample auf Autotune. Und als wäre das nicht genug, um einen dezent zu verwirren, entlädt sich eine Noise-Woge und lässt gerade rechtzeitig Platz für ein nervöses kleines Klavier-Outro. Die Italiener kombinieren Sphärisches und Bodenständiges, wechseln gekonnt zwischen Laut und Leise. Frickelige Elektronik und schimmernde Soundscapes verschmelzen mit Lärm-Kaskaden und melancholischen Gitarrenflächen zu einem hypnotischen Sog. Zwischendurch schält sich ein handfester Club-Beat oder eine Gesangstimme aus den Weiten des Klangraumes. So beeindruckend die Soundbastelei des Trios auch ist, die ein oder andere Spur hätte es ruhig weniger sein dürfen. Zu bombastisch, zu clean mutet Overflow bisweilen an. Und stellenweise meint man, auf einer New-Age-Platte gelandet zu sein. Trotzdem: Es gibt deutlich weniger empfehlenswerte Alternativen zur Realität. Fragt Mr. Burroughs.
weitere Platten
Therapeutic Portrait
VÖ: 09.12.2013
Overflow Remixes
VÖ: 01.01.1900