Pom Poko
Champion
War es doch gerade das verrückte Debüt “Birthday”, das mit gesalzener Gulaschkanone die Party überfiel und dabei eigentlich einen Begriff wie Math-Pop provozierte, so rasant, wie die Songs übereinander herfielen. “If there is a party, will you come and get me”, fragt Sängerin Ranghild Fangel nun auch auf “Champion” und hat immer noch den juvenilen Schalk im Nacken ihrer hohen Stimme. Im Hintergrund fallen kaskadische Riffs wie Gummibälle zu Boden.
In solchen Songs festigt sich also eher, was zuvor Versuchsfeld war. Man sei inzwischen nur bei einem demokratischeren Songwriting-Prozess angekommen, sagen Pom Poko. Dabei scheint es Prämisse zu sein, den Spaß an erster Stelle festzupinnen, egal wie technisch vertrackt der Anspruch ausfällt. “My Familiy” dient als glaubhafter Beweis der neuen familiären Bindung, die die Band proklamiert. Der Refrain gehört vor quietschender Kulisse zum Eingängigsten, was die Platte zu bieten hat, und kalkuliert den Hitcharakter bewusst mit ein.
Neben entzückend flinken Drums, die in “Big Life” den purzelnden Gitarren-Riffs Beine manchen (wahlweise auch umgekehrt), erlaubt sich das Quartett aus Oslo inzwischen aber auch mal ein gemäßigteres Tempo. Etwa im Titelsong oder der geschmackvollen Ballade “Bell”. Dass sie in solchen Momenten vermehrt an das aktuelle Goat Girl-Album “Below The Waste” erinnern, macht “Champion” nur noch besser.
Das steckt drin: Deerhoof, Goat Girl, Joanna Gruesome
weitere Platten
This Is Our House (EP)
VÖ: 28.01.2022
Cheater
VÖ: 15.01.2021