Pond
Stung!
Bei Pond verhält es sich wie bei so mancher Band aus dem Spektrum zwischen Garage, Psych und Weirdness: Sie sind sehr produktiv. “Stung!” ist das zehnte Album in 15 Jahren, obwohl die Bandmitglieder zum Teil mit Tame Impala touren oder sich in Seiten- oder Remix-Projekten vergnügen. Diesmal, so sagen Pond, wollten sie einfach alle Ideen von jedem Bandmitglied erst einmal zulassen, versuchen, sie umzusetzen, und schauen, ob es zu einem Song führt.
Geführt hat es zu 14 Songs, die in ihrer Gesamtheit ausschweifend genug sind, dass das Doppel-LP-Format herhalten muss. Pond haben von “Beard, Wives, Denim” (2012) zu “Hobo Rocket” (2013) die Transition von der Psych-Rock- zur Psych-Pop-Band vollzogen. Daran hat sich auf den folgenden vier Alben nicht viel geändert, das Level an Verspielt- und Verrücktheit variiert nur.
Bereits Ende Januar kündete “Neon River” davon, dass Pond neues Material haben. Ein Song, der nach entspanntem Psych-Pop-Intro ein funky Rock-Break auffährt und angenehm an die “Beard, Wives, Denim”-Phase erinnert. “Neon River” nimmt eine Ausnahmestellung ein, aber da Stück gehört zum starken Mittelteil der Platte. Das folgende “So Lo” hat einen sexy Funk-Einschlag, der seit dem überragenden “Moth Wings” immer mal wieder im Pond-Sound auftaucht. Auch “Black Lung” hat einen gewissen düsteren Heavy-Afro-Funk-Einschlag à la Here Lies Man.
Danach verliert “Stung!” ein wenig die Linie. “Elf Bar Blues” hat zwar einen lustigen Titel, ist aber nicht mehr als ein verzichtbares Instrumental, “Stars In Silken Sheets” ist ein süßes Akustikstück, das aber nach 36 Sekunden wieder vorbei ist. “Edge Of The World Pt. 3” (“Pt. 1” und “Pt. 2” finden sich auf “The Weather” von 2017) thront als Space-Prog-Epos von acht Minuten im Zentrum des Albums, verliert sich aber nach viereinhalb Minuten im Synthesizer-/Drum-Machine-Nebel, um nach der Rückkehr der Gitarren lange auszublenden.
Es ist ein Beispiel dafür, dass vielleicht nicht jede Idee umgesetzt, vertont und auf eine Platte gehievt werden muss. Manchmal ist weniger mehr. Bei “Stung!” ist das sicherlich der Fall, denn gerade im letzten Drittel lässt die Platte nach. Wobei das Ansichtssache ist. Wer den Streamingportal-Algorithmus-freundlichen Psych-Pop der jüngeren Tame Impala mag, könnte auch Gefallen finden am 80s gefärbten Soft-Pop von “Elefant Gun” oder “Fell From Grace With The Sea”, das an Air zu “10 000 Hz Legend”-Zeiten erinnert.
Das steckt drin: The Flaming Lips, Tame Impala, Unknown Mortal Orchestra
weitere Platten
9
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