Willkommen im New-Wave-Cabaret der Franzosen. Die fünf Pariser von Poni Hoax gestalten ihre Nouvelle Vague als Eklektizismus im Exzess: Unbeschwerter Synthie-Power-Pop (“She’s On The Radio”) gibt einer Kühle à la Kraftwerk mit Frauengesang die Hand (“Budapest”), ein kitschiger Himmel voller Geigen (“I Shall Take It Anyway”) findet seinen Anschluss in nervöser Percussion (“L.A Murder Motel”), brodelnd dramatische Dunkelheit (“She Sells Anger”) wechselt in eine finale Pianoballade (“Le Fil Du Temps”). Der gemeinsame Nenner liegt in der künstlichen Konstruiertheit der Songs, die besticht, aber nicht immer mitreißt. Der “Involutive Star” der 80er spielt mit dem Sound seines C 64, den man inzwischen ein paar Mal zu oft wiedergehört hat. Angesichts von Songs wie “Carrie Ann” oder “Cheerleader In My Dreams” greift man lieber direkt zu Joy Division oder ihren Epigonen Interpol, die von einem Gefühl von Dringlichkeit beherrscht sind, das man hier häufig vermisst. Ambitioniert und mit ausgefeilten Songstrukturen warten Poni Hoax auf, doch man vermisst ob des Kalküls die Motivation, die einen die Repeat-Taste drücken lässt.
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VÖ: 13.06.2008