Melancholische Geschichten aus seiner Heimat, vorwiegend elektronisch untermalt, erzählt der Ire Mark Cullen a.k.a. Pony Club auf seinem Debütalbum.
In die Singer/Songwriter-Ecke passt Pony Club dennoch nicht, auf klassische Songstrukturen wie Ballade etc. wird zugunsten von experimentellen, vorwiegend computergenerierten Klangwelten verzichtet. Schön ist, dass Cullen sich dabei weder in vertrackter Frickelei verliert noch in einen sentimentalen Pathos abrutscht wie man angesichts von Songtiteln wie “Home Is So Sad” vermuten könnten. Dank einer gehörigen Portion Zynismus gelingt Pony Club meist die Balance auf dem schmalen Grat zwischen Kitsch und berührender Traurigkeit. Ein Klingeln läutet den Opener “Fuck With My Heart” ein, dessen sanfte, sphärische Instrumentierung gekoppelt mit einem Sirenengesumme im Hintergrund einen Gegensatz zu Cullens kräftiger Stimme darstellt, die von Streitigkeiten und Betrug zu Hause erzählt. “CCTV” nimmt den Hörer mit nach draußen, auf die Straßen des Viertels, durch die der Protagonist geschützt durch seinen “Hilfiger shellsuit” mit seinem Pitbull wandert, der Rhythmus ist dieses Mal treibend. Cullens Vorgehen ist abwechslungsreich, er arbeitet hier mit Samples (“Millions Like Us”), lässt dort mit “The Thing About Men” einen ganzen Song von einer Gastsängerin, Marion, einsingen, und insgesamt entsteht ein facettenreiches Bild von Finglas, dem Viertel Dublins, in dem Cullen aufwuchs.
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VÖ: 29.03.2004