Pony
Velveteen
Über den Lockdown hatte die Sängerin, Gitarristin und Synchronsprecherin (richtig geraten: “My Little Pony”) genug Songskizzen für 20 Alben gesammelt. Die erste Ausbeute schoss sie vor zwei Jahren ab aus der Schnittmenge von Veruca Salt, Belinda Carlisle und Weezer.
Einladend und harmoniegetrieben einerseits, dann wiederum genug Druck und Verdichtung, um sich permanent im Hirn festzukrallen, markierte “TV Baby” das Ende der frühen Viererbesetzung von Pony und den Anfang der Zusammenarbeit mit Matty Morand. Der Gitarrist und Bassist tritt nun auch fotografisch in Erscheinung, Bielanski nennt ihn einen wichtigen Faktor für den finalen Sound ihrer Songs. In denen schwärmt sie wieder mal unverhohlen, macht sich Sorgen wegen ihres neuen Haarschnitts oder – holla – droht an, sich ihr Rückgrat zu brechen als Beweis dafür, eines zu haben.
Nicht, dass das finster klingt. Wenn Pony-Songs laufen, hat man den letzten Schultag vor den Sommerferien vor Augen oder gleich einen sonnenbeschienenen Strand. Im Ohr derweil Hook um Hook um Hook, am allerliebsten im Drei-Minuten-Format platziert. Werden es doch mal vier, wie bei “Who’s Calling” oder “Did It Again”, schleichen sich, muss man auch feststellen, erste Längen ein. Aber das ist Meckern auf turmhohem Niveau – und wird ausgeglichen durch die liebreizende Electropop-Spielerei “French Lesson”. Très jolie!
Das steckt drin: Bully, Charly Bliss, Veruca Salt