Poor Kids O.C.
Poor Kids O.C.
Wobei alle diese Zuschreibungen für Poor Kids O.C. ausdrücklich nicht despektierlich zu lesen sind. Im Gegenteil, selten hört man ein solch asozial runtergeprügeltes Album, das bei aller schartigen Energie so unverschämt gut, kraftvoll und transparent klingt. Im DIY-Style von Markus Neumann unter den wachsamen Augen von Gitarrist und Bassist Lucas Schmitz aufgenommen und mit einem Mastering von Matthew Barnhart versehen, der schon Bob Mould zu frischem Glanz verholfen hat, profitieren hier vor allem die Gitarren und der Gesang von Lederlunge und VISIONS-Redakteur Jonas Silbermann-Schön vom aufgeräumten Klangbild.
Mould ist überhaupt ein guter Bezugspunkt, denn alles, was an Hüsker Dü schön war, bürsten die Chaos-Rocker aus Mülheim und Essen auf ihrem Debütalbum gegen den Strich. Es klirrt, es kratzt, es schabt und es hat vor allem einen herrlich abgefuckten Drive, der über alles hinwegsehen lässt. Etwa über zu vernachlässigende Dinge wie den Morgen danach, gute Ausbildung oder Bausparverträge. Denn Poor Kids O.C. halten dazu an, im Moment zu leben. Wachen Blickes zwar und klaren Verstandes, aber niemals verzärtelt. Dafür immer wütend. Herzenszorn als Werkseinstellung? Warum nicht, wenn daraus eines der heißesten und siffigsten Punk-Alben des Jahres entsteht?
Das steckt drin: Bad Brains, Dead Kennedys, Idles