Zwar ist das von Michel Houellebecqs Werk “Die Möglichkeit einer Insel” inspirierte “Préliminaires” weitgehend davon entfernt, das noch kürzlich vom Meister angedrohte Jazz-Album zu sein, dennoch stellt es eine willkommene Abwechslung im Kanon des Godfathers of Punk dar. Wer den mittlerweile 62-Jährigen immer noch blutend und in Scherben wälzend auf der Bühne im Auge hat, mag hier Schwierigkeiten bekommen, wenn Iggy mit der französischen (!) Version des Jazzklassikers “Autumn Leaves” in allerfeinstem Cohen-Timbre zur erstaunlich geschmackssicherem Lounge-Jazz loslegt. “King Of The Dogs” atmet den Zigarettenqualm schangeliger Jazzclubs in den 30ern und hätte auch Tom Waits gut zu Gesicht gestanden. Spätestens mit “Nice To Be Dead” ist Iggy allerdings wieder bei seinen (subjektiv) besten Zeiten der Post-Stooges-Ära angelangt, in denen er gemeinsam mit David Bowie Berlin und die Hansa-Studios unsicher machte. “Préliminaires” versammelt Blues-Recitals, Junkie-Disco und Croonertum und lässt bei aller erfreulichen Ambition doch ein wenig an Geschlossenheit vermissen. Unterm Strich bleibt es aber die würdevollste und beste Iggy-Platte seit dem ähnlich gelagerten “Avenue B”. Und mehr kann man sich von dem alten Hund nicht wünschen.
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