Er erreichte mit diesem Vorhaben nicht weniger, als die Kritiker mit einem rosafarbenen Hackebeil in zwei bis auf die letzte Paillette verfeindete Lager zu spalten. Seine Fans hatten in ihm den neuen Anführer einer musikalischen Freikörperkultur gefunden, der sie hemmungslos im phosphoreszierenden Discopop-Sumpf baden ließ. Seine Verächter verloren in dem funkigen Schlick erst ihre Turnschuhe und stapften dann barfuß und angeekelt wieder zurück ans Ufer der Geschmackssicherheit. Nicht anders wird es ihnen mit “Never Never Love” ergehen. Queens “Innuendo”, Princes “Sign O’The Times” und George Michaels “Faith” sind die Eckpfeiler, zu denen die willige Pop-Fraktion unwillkürlich zu zappeln anfängt, während sich alle anderen würgend abwenden. Im Gegensatz zum Debüt funktioniert “Never Never Love” allerdings nur innerhalb der skurril-glamourösen Inszenierung. Stellenweise lichtet sich der künstliche Disconebel, und man sieht, wie sich der selbsternannte Pop-Papst etwas schwerfällig über den Dancefloor schleppt, ein paar Hände abklatscht, und schnell wieder im synthesizerbespickten Studio verschwindet. Vielleicht fallen dabei ja ein paar knackige Remixe ab, die den Songs den Schwung verleihen, der der furiosen Live-Inszenierung würdig ist.
weitere Platten
Medicine
VÖ: 09.11.2012
The Return To Form Black Magick Party
VÖ: 09.02.2007
Blue Honey (EP)
VÖ: 29.08.2006