Warum, vermag ich nicht mehr so genau zu sagen. Vier Jahre und ein Album später habe ich ähnliche und doch ganz andere Probleme: Diesmal fällt es mir schwer zu erklären, warum mir “Good Gods Urge” so gut gefällt. Weder paßt diese Platte stimmungsmäßig in die Jahreszeit, noch kann man sie so einfach Jane’s Addiction-Fans empfehlen. Die werden immer noch Dave Navarros prägnantes Gitarrenspiel (auf dem großartigen “Freeway” sind Navarro und Flea als Gastmusiker zu hören) und die eigenwillige, mitreißende J.A.-Rhythmik vermissen, dabei war Drummer Stephen Perkins schon zu “Nothing’s Shocking”-Zeiten Perry Farrells treuer Weggefährte. Heute lieben sie’s eher ruhig und akustisch, hart sind nur die Wortspiele (“In The Thick Of It All”). Dafür gibt es wunderschöne, verträumte Songs wie “100 Ways”, “Bali Eyes” und der unter Mithilfe von Love & Rockets entstandene Opener “Porpoise Head”, die mich unaufdringlich an Velvet Underground erinnern. Vergiß das mit der Reunion, lieber Perry, und schenk’ uns stattdessen mehr solcher Märchenplatten.