Sie nennen ihr achtes Album Woodstock. Sie zitieren gleich zu Beginn Richie Havens legendäres Festival-Medley aus “Freedom” und “Sometimes I Feel Like A Motherless Child” und lassen Zeilen wie I know it seems there’s no end in sight/ But it doesn’t mean you can’t put up a fight vom Stapel. Sie verstecken im interaktiven Musikvideo zur Single “Feel It Still” dreißig tools for resistance und lassen in einer Einstellung eine Zeitung namens Info Wars in Flammen aufgehen. Kurz gesagt: Das gegenwärtige politische Klima lässt auch Portugal. The Man nicht kalt. Die hatten vor über einem Jahr schon mal ein Album angekündigt, das aber verworfen und mit Produzenten-Buddys wie Danger Mouse und Mike D lieber eine neue Platte eingespielt, die die Brücke vom Widerstandsgeist der 60er in die Gegenwart schlägt. Dabei klingt die Band, die eigentlich aus Alaska stammt, tanzbar wie nie zuvor. “Feel It Still” ist so funky und ansteckend, als hätten sich Gnarls Barkley, Pharrell Williams und Mark Ronson zu einer Supergroup zusammengeschlossen. Und auch sonst steht lässiges bis aufgekratztes Grooven zu HipHop-, R&B- und Synthie-Rock-Beats, mit Falsett-Gesang, Autotune und Rap-Einlagen auf dem Programm und reißt nicht mal in den wenigen gitarrenlastigen Momenten wie “Keep On” ab. Beim hymnischen Disco-Rocker “Live In The Moment” wird’s zwischendurch aber arg käsig. Und die kritische Reflexion zum Weltgeschehen gerät bei so viel Party-Vibe leicht aus dem Fokus. Aber dass sich Feiern und Protestieren nicht gegenseitig ausschließen müssen, wussten sie schon in Woodstock.
weitere Platten
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VÖ: 23.06.2023
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In The Mountain In The Cloud
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The Satanic Satanist
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