Potawatomis zweite ist da, benannt nach einer kleinen französischen Ortschaft und ein kolossaler Hirnfick-Fels in der Brandung zeitgenössischen Musikgeschehens. Die personelle Konstellation aus Weilheims Finest (Mitglieder von Notwist, Slumlords etc.) plus der tödlichen Bassklarinette von Berlins Jazz-Loonatic Rudi Mahall arbeitet hier fast ausschließlich – so scheint es – aus musikalischen Ur-Reflexen heraus. Experimenteller Zierrat, der in anderen Projekten (Notwist, Village Of Savoonga) als zentrales Ornament wichtige Funktion hat, kommt hier lediglich als Intro, Outro oder Gimmick vor. Der Rest ist simpel erscheinendes, aber dafür um so mächtiger wirkendes Auf-den-Punkt-Kommen. Musik als Kraftkondensat, in dem trotzdem Melodien leben dürfen. Ihr Auftritt auf dem diesjährigen Hausmusik-Festival war Gott, und nicht umsonst meinte Markus Acher danach, daß er mit keiner Band live so viel Spaß hat wie mit Potawatomi. Denn nur hier hat er wohl die Möglichkeit, das Gehirn baumeln zu lassen, die Airbags über Bord zu werfen und den musikalischen Auffahrunfall zu wagen. Eine unglaubliche Platte, die leider nur etwas kurz ist.