Eigentlich schade: Powder For Pigeons haben schon ein Händchen für gutes Songwriting. Auch den Lo-fi-Geist des frühen Grunge transportieren sie überzeugend. Meike Jones Schlagzeug treibt, die Riffs ihres Mannes Rhys sind auf den Punkt und sein Gesang beherrscht den passiv-aggressiven Gestus von krachverliebter Gitarrenmusik der 90er. Nur ist da seit 25 Jahren und auch bei bemerkenswerten B-Bands wie Nudeswirl, Tad und Screaming Trees zu viel passiert, was mehr strahlt als Lay It On. Wer den Charme der begrenzten Mittel immer noch für einen Schlüssel zu unterhaltsamen Alben hält, darf hier zugreifen. Alle anderen bekommen vermutlich kaum mit, dass der gut gemachte Zweitgesang in “Personality” unter Schutthalden aus Gitarreneffekten begraben wird. Auch “Close Proximity” formuliert ein paar gute Ideen beim Gesang. Spätestens im Refrain verlassen sich Powder For Pigeons aber wieder auf gediegene Stoner-Langeweile im Matschemantel. Männeken, eigentlich ein koffeinhaltiges Tanzstück aus der Lo-fi-Garage, kommt mit seinem blechernen Sound nicht einmal aus der Ausfahrt heraus. “Get It Right” gäbe einen guten Josh-Homme-Song ab, allerdings stört der Wollteppich zwischen “Lay It On” und dem Ohr. Powder For Pigeons sind live wahrscheinlich ein Brett, was sich hier nur erahnen lässt. Eines braucht das deutschaustralische Duo tatsächlich nicht: mehr Bass. Den mogeln die Jones genauso in ihren dicken Filz wie eine Orgel und weitere Gitarren.