Eine erstaunliche Entwicklung macht das australische Alternative-Quintett Powderfinger durch: Album Nummer Vier klingt noch eigenständiger als die Vorgänger.
Mittlerweile scheinen sie ihre Linie gefunden zu haben: Wo früher noch der Spagat zwischen den (wohl angeborenen) australischen Rock-Wurzeln und einer völlig untypischen Melancholie für einiges Stirnrunzeln sorgte, ist die Mischung auf diesem Album endlich so, wie man sie sich schon früher gewünscht hätte. Sänger Bernard Fanning sorgt mit seiner wandlungsfähigen Stimme für den enormen Gänsehautfaktor, der diese Scheibe auszeichnet. Dabei driften die Songs nie in platte Rockballaden-Klischees ab, sondern sorgen ständig für Überraschungen, lassen sogar, als bloße Hintergrundmusik eingesetzt, an vielen Stellen aufhorchen (Like A Dog mit seinem plötzlich auftauchenden Led Zep-Riff) und bilden ein homogenes Ganzes, wie man es aus diesem Bereich lange nicht mehr gehört hat. Es sind die leisen Töne, die dieses Album hörenswert machen, vielleicht sogar im Radioheadschen Sinne: Es kommt eben auch darauf an, was nicht gespielt wird. Mut zur Lücke, Stille als Instrument. Das hier ist interessanter als die neue Stereophonics. Definitiv.
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