So richtig alle stramm haben sie Powersolo nicht. Das merkt man ihnen beim Posieren mit Trecker auf der CD-Rückseite an. Und beim seltsamen Untertitel “…And Your Pussy Is GUT!!!” Beim Cover mit dem vielleicht hässlichsten Hund der Welt merkt man’s, und auch bei den Namen des Trios: Atomic Child, JC Benz und Kim Kix. Sie tragen Schnurrbärte, sie tragen Kappen, sie sind schlecht tätowiert und ganz einfach nirgendwo richtig einzuordnen. Rein äußerlich wie auch musikalisch. “I’m a hillbilly child / and if I smoke weed / it’s because I need to know / why everybody look at me silly…”, lispelt Kix bei “Hillbilly Child” volldebil vor sich hin, während der Country langsam schunkelt. Aha! “Juanito” kramt sogar den Tex Mex aus einem Riesenstapel Rockabilly, Surf und dänischer Verspultheit hervor. “Nascar” gibt heftig Gummi (was sonst?), der Bass wummst hektisch, die E-Orgel schräpt verzweifelt, als erwarte sie jede Sekunde der Elektromüll. So verquer Powersolo auch sind: Irgendwie machen sie Laune. Und wer weiß, wie die Cramps klingen würden, wären sie auf einer Farm im dänischen Jütland aufgewachsen. Dafür, dass Powersolo den traditionalistischen, angestaubten Rockabilly um Debilo-Synthie-Sounds und derart auffällige Selbstironie erweitern, verdienen sie Respekt. Gleichwohl bleibt “It’s Raceday” Fansache. Einen durchgeknallten Country-Stomper wie “Truckin’” mit seinem Aufhänger “I like truckin’, I like fuckin’” verkraftet nicht jeder, so viel ist sicher. Ein mächtig wirrer Ausflug.
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