Alter britischer Pop-Adel mit einem Hang zu perfektionierter Schönheit macht ein Country-Album über den Mythos Amerika.
1983: Der kleine Sascha ist 13, ausgewiesener Popper und aktiv um eine eigene musikalische Sozialisation bemüht. Er hört im Radio zum ersten Mal Cars And Girls” von Prefab Sprout und weiß: Diese Band um Songwriter, Sänger und Querkopf Paddy McAloon wird sein Leben begleiten. Inzwischen ist Sascha 31, wahlweise Rocker oder Technohead, doch geändert hat sich nichts – auch The Gunman And Other Stories” trifft voll meinen Nerv kompromissloser Schöngeistigkeit. Warum diese Geschichte? Weil es erklärt, was diese Band auch nach 20 Jahren so besonders macht, und das, obwohl ihre intelligente Popmusik objektiv betrachtet fürchterlich old-fashioned und untrendy ist. Es ist diese unendliche Suche nach der absoluten Melodie, der nicht mehr zu steigernden Harmonie, und das alles, ohne jemals auch nur im Ansatz kitschig zu sein. Nein, Paddy McAloon ist so authentisch gefühlvoll, so entwaffnend ehrlich in seinem Wunsch, großartige Songs zu schreiben und in ein weiches Arrangement-Bett zu packen, dass man das einfach schön finden muss – wenn man Popmusik auch nur ansatzweise akzeptiert. Subjektiv gesehen würde ich ihrem siebten Album also gerne 11 Punkte geben – einzig die auf dieser Platte themenbedingt eingestreuten, wenngleich dezenten Country-Zitate stören ein wenig. Doch wir wollen realistisch bleiben – neue Fankreise sind mit so etwas nicht zu gewinnen. Langjährige Band-Freunde hingegen kommen voll auf ihre Romantiker-Kosten.
weitere Platten
Crimson/Red
VÖ: 07.10.2013
Let's Change The World With Music
VÖ: 04.09.2009
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VÖ: 01.01.1900