Wobei der Kampf kaum mehr als ein gelähmtes Beobachten ist. Am liebsten wäre es Gitarrist Scott Munro, wenn sämtliche Instrumente zu einem einzigen undurchdringlichen Soundbrei verschmelzen würden. Orientierungslosigkeit als Ziel, Zerstreuung als schützender Mantel. Ein Noise-Album ist “New Material” nicht geworden, dennoch fällt es leicht, in den Riffs und endlosen Weiten der kühlen Post-Punk-Ästhetik abzutauchen. Ist man einmal drin, tun die Texte gar nicht mehr so weh. Schon der Opener “Espionage” ummantelt sozial verankerte Hoffnungslosigkeit mit einem treibenden Beat und Synthies. “Disarray” bedeckt den Hörer lieber mit einem Laken aus Früh-90er-Melancholie. Und “Solace” besticht ganz klassisch mit einem dominierenden Basslauf, wie ihn auch Joy Division hätten spielen können. Davon kann man sich betören lassen oder man steigt voll ein in die 36 Minuten Beklemmung. Die weitestgehend emotionslose Stimme von Sänger Matt Flegel trieft vor Resignation, die sich in Zeilen wie Whether we ask for it or not/ To live is to suffer again and again (“Antidote”) und The pains of unknown origin/ Wilt like a rotting flower (“Espionage”) verfestigt. Wirklich frei klingen Preoccupations erst auf “Compliance”, dem einzigen und ersten vollständig instrumentalen Song der Band. Ansonsten ist die wohl größte Erkenntnis Flegels, dass es keine Erkenntnis gibt. Ähnlich dem gleichermaßen ansprechenden wie trostlosen Cover, auf dem sich hinter jeder grauen Wand eine weitere graue Wand versteckt. Ob das nun traurig ist, ist immer auch eine Frage der Perspektive.