Primal Rock Rebellion
Awoken Broken
Text: Dennis Plauk
Denn während Iron Maiden mindestens noch bis nächstes Jahr mit ihrem aktuellen Album “The Final Frontier” durch die Arenen der Welt reisen werden, dürfen sich Sikth vier Jahre nach der Auflösung immerhin darüber freuen, zu Paten der derzeitigen Djent-Bewegung erklärt worden zu sein. Djent geht es um virtuosen, progressiven Metal und ein gewisses Understatement, soweit es die Natur des Genres zulässt. Insofern dürfte zumindest auf ideologischer Ebene eine Parallele zu Primal Rock Rebellion bestehen: Auch Smith und Goodman sparen bei aller Fingerfertigkeit an großen Gesten und versuchen, wenig Wind um ihr Baby zu machen. “Awoken Broken” ist im Grunde als das Ergebnis der Offdays im straffen Tourplan von Iron Maiden – wann immer Smith ein wenig Zeit fand, lud er Goodman ins Heimstudio ein und jammte mit ihm drauflos. Das mag erklären, warum die Platte stellenweise etwas fahrig und sessionmuckerhaft wirkt. Andererseits ist es Primal Rock Rebellion gelungen, trotz der kühlen Stimmung und leicht sterilen Sound-Ästethik ein insgesamt organisches Album aufzunehmen, das sich Alternative und Classic Rock, Industrial und Progressive Metal zu etwa gleichen Teilen annimmt. Überraschend ist dabei, dass “Awoken Broken” als alleinigen Songwriter Smith anführt, aber deutlich mehr nach Sikth als Iron Maiden klingt – selbst wenn Goodman gerade schweigt. Sie wollten es wohl so fair wie möglich halten.