Gemeinsam mit dem ehemaligen Dead-To-Fall-Bassisten Chad Fjerstad und dem früheren The-Explosion-Schlagzeuger Andrew Black offenbarte er schon 2015 auf dem selbstbetitelten Debüt, das nur online und als Tape erschienen war, ein Faible für raufaserigen und zugleich melodieverliebten Punkrock kalifornischer Prägung. Das in Los Angeles beheimatete Trio beruft sich auch mit seinem offiziellen CD-Debüt “All Love Is True Love” auf einige Genre-Klassiker des Golden State: “Im Coming Home” etwa hätte mit seinem sägenden Einstieg, den dissonanten Atempausen und der melancholischen Harmonieführung auch auf Jawbreakers “Dear You” gepasst. Das rasante “Another World To Call Your Own” dürfte dagegen die wohl beste Untermalung für hochsommerliche Tempolimitverletzungen eines übellaunigen Cabriofahrers auf dem Mulholland Drive seit “California Son” von den Adolescents sein. Diesen nostalgischen Momenten zum Trotz ist das dumpf-brummend von John Reis produzierte “All Love Is True Love” keineswegs zu einem weiteren Psalm des orthodoxen Punkrock-Purismus verkommen. Das stellt schon der hypernervöse Opener “Hello Cruel World” klar: Er nimmt nicht nur den Noiserock-Einschlag des Albums vorweg, der sich später auch in Songs wie “Fortune & Sons” wiederfindet, sondern wartet in rund 200 Sekunden mit mehreren verblüffenden strukturellen Wendungen auf. Für die größte Überraschung sorgt jedoch John Henry, der auf die tiefen Growls verzichtet, die er bei seiner Hauptband einsetzt, und mit komplett anderer Stimmfarbe zwischen sanftem Hauchen und kratzigem Geschrei changiert.