Jedes gute Rezept (wenn ich richtig darüber nachdenke, auch die schlechten) fängt mit `man nehme` an. In diesem Falle nehme man fünf Jahre alte Songs, ein B.B. King-Sample, Lou Reed-Anleihen Marke Dubdubudub, einen Kopf voll mit völlig neuen Ideen (die Rede ist hier von Ideen aus dem Jahre 1991) und einen (teilweise) geklauten Songtitel. Heraus kommt der Radiohit des Herbstes 1996: “Standing Outside A Broken Phone Booth With Money In My Hand”. Richtiggehend genial, aber warum erst heute? Wieso nicht schon 1991? Weil im Musikgeschäft Zufall und Glück fast achtzig Prozent allen Erfolges ausmachen! Und diese beiden Faktoren sorgten dafür, daß 1991 sämtliche angeschriebenen Adressen das Material eines gewissen Chris O`Connor alias Primitive Radio Gods nicht veröffentlichen wollten. Und erst fünf Jahre später kommt das Zeug in die richtigen Ohren und wird der Plattenfirma nun förmlich aus den Händen gerissen. Und wogegen hilft das Rezept nun eigentlich? Gegen Frust und Langeweile, die gegenwärtig viel zu oft von Bands verbreitet wird, die glauben, heute den Sound für heute veröffentlichen zu müssen, und damit nur allzu oft falsch liegen. Gestern den Sound für morgen, das ist das Kunststück, das Chris O`Connor nicht nur mit dem Singlehit gelingt.