Die sieben Songs auf “The Shadow Gallery” werfen das Genre nicht so über den Haufen wie La Disputes ausufernde Erzählungen, die vielschichtigen Hymnen auf “David Comes To Life” von Fucked Up oder die atemlose Direktheit von Touché Amorés “Parting The Sea Between Brightness And Me”. Aber trotz der klassischen Herangehensweise spielen Primitive Weapons in Sachen Intensität durchaus in derselben Liga. Die Gitarren riffen sich noisig und manchmal bewusst atonal über prügelnde Toms und scheppernde Becken; dazwischen klebt der verzerrte Bass wie Kitt. Quälend zäh oder rasend vor Wut wildern die Songs zudem immer wieder im Sludge oder Posthardcore, nehmen polternd Fahrt auf oder versumpfen im Distortion-Sound. Das zentrale “Or Do Ideas Have You” bewegt sich zwei Minuten lang in den härteren Gefilden von Cave In, packt dann eine tief groovende Bridge aus und driftet zuerst pfeilschnell und dann fast außerhalb jeglicher Geschwindigkeit in Richtung Wahnsinn ab. “Quitters Anthem” versteckt hinter einer Wagenladung Gebolze zumindest im Refrain die versprochene Hymne. Und auch an anderer Stelle blitzen immer wieder harmonisch angelegte Leadgitarren durch, manchmal für eine ganze Strophe, manchmal nur ganz kurz, aber immer mit Wucht. Irgendwo in “Big Chief” könnte sich ein Torche-Song verstecken, so melodiös überrollt das Stück den Hörer. Das folgende “Oath” ist dann wieder schroff, unerbittlich und unversöhnlich. Nach 25 Minuten ist Schluss, und wer dann noch nicht bedient ist, hat wahrscheinlich schon Verstand und Ohren verloren.
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The Future Of Death
VÖ: 15.04.2016