Prince Rupert's Drops
Climbing Light
Text: Jan Schwarzkamp
Ein bisschen führen Prince Rupert’s Drops schon in die Irre. Hinter dem Namen könnte auch eine Band stecken, die den Psychpop Großbritanniens Mitte der 60er kopiert. Damals hießen die Bands ja auch Strawberry Alarm Clock und The Chocolate Watch Band. Wenn es dann zum entspannten, folkigen “Follow Me” kommt, dann ist da auch ein wenig dran, an diesem freundlichen 60s-Psych-Vibe. Doch “Climbing Light”, das zweite Album nach dem Debüt “Run Slow”, hat mehr zu bieten, lässt sich bisweilen immer wieder zu einer leichten Düsternis hinreißen, die den Black Angels alle Ehre macht und das farbenfrohe Cover Lügen straft. So heißt der erste Song ausgerechnet “Death March”, geht satte acht Minuten und empfängt uns mit einem marschierenden, Feedback-getränkten Riff. Im Verlauf offenbart der Song alle Stärken der Band: den Hang zum mehrstimmigen Gesang, die Tendenz zur folkigen Ballade und den Willen, die psychedelische Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen. Denn mögen Prince Ruperts Drops auch retro sein, so ist ihr Sound nicht einer bedingungslosen Authentizität verpflichtet. Im sich gerne von Song zu Song ändernden Sound und Stil schwingt auch ein gewisser Indierock-Vibe mit. Etwa im jangelnden Powerpop von “Sesame Seed”. Oder im krachigen “Dangerous Death Ray”, das viel von dem verkörpert, was an gitarrenlastigem Indierock in den 90ern so gut war – und wie ihn etwa die Dandy Warhols am Anfang ihrer Karriere spielten. Sympathisch ist an den New Yorkern auch, dass sie “Climbing Light” ausgerechnet mit dem stärksten Song “Rosy Red” beenden. Der Fuzz-Rocker würde sich auch gut auf einem der letzten zwei Ty-Segall-Alben machen.