Propagandhi
Todays Empires, Tomorrows Ashes
Text: Oliver Uschmann
Fünf Jahre nahmen sie sich für dieses Album Zeit und bauten in der Zwischenzeit lieber das Label G7 Welcoming Committee auf, welches selbstorganisiert dazu beitragen soll, resistance culture in Wort und Ton unter die Leute zu bringen. Für ihr neues Album begaben sie sich allerdings in den feindlichen Motor-Studios unter die Regie von Ryan Greene, der für den warmen, fetten Sound vieler Fat Wreck-Bands verantwortlich zeichnet. Musikalisch hat sich viel getan, John K. Samson, der bekanntlich die Weakerthans ins Leben rief, wurde durch Todd the Rod Kowalski (Ex-I Spy) ersetzt, der nicht nur den Bass zupft, sondern dem charakteristischen Gesang von Chris noch sein bellendes Organ zur Seite stellt. Pop raus, Aggression rein – so könnte man diesen Schritt nennen, greift damit aber zu kurz. Propagandhi haben statt dessen ihre typische flimmernde Melodiösität mit alter, schroffer 80er-Jahre-Hardcore-Punk-Tradition vermischt und daraus ein organisches, abwechslungsreiches Süppchen gerührt. Wo früher nur geradeaus marschiert wurde, geht es jetzt in die Breite. Songs bestehen aus mehreren Parts, abrupten Kehrtwenden und einem Hauch jener ausfransenden Spontanität, die so klingt, als hätten sie in Erinnerung an die Achtziger einfach mal blind draufgehauen. Diese Begegnung der alten und der neuen Welt klingt wirklich spannend, an derbe Prügel-Brüll-Parts schließt sich auf einmal wieder der alte Pop an, hinter jedem Lächeln wartet ein Schrei, hinter jedem Anfall eine Umarmung. Texte, Booklet und Gesamtkonzept sind dabei natürlich wieder punktgenau, kämpferisch und hochpolitisch – Motto: knowledge is power, arm yourself!
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