Protomartyr-Frontmann Joe Casey gibt es unumwunden zu: Um in Studio singen zu können, müsse er singen wie auf der Bühne. Und um auf der Bühne singen zu können, tue ein bisschen Bier immer ganz gut. Nicht um dem Alkoholmissbrauch das Wort zu reden, aber das Ergebnis gibt Protomartyr Recht. Heraus kommen dann nämlich Songs wie “Fun In Hi Skool”, die ganz eindeutig davon handeln, dass Spaß damals eher Mangelware war, herausgebrüllt mit einem Bellen, das an einen angepissten Joe Strummer erinnert.
Das andere Register von Caseys bierbefreiter Stimme ist ein fast schon souliges Croonen, das sein Echo in den melodiöseren Gitarrenfiguren der neuen Songs findet; quasi Portier und Rausschmeißer in einem. Wenn es ein Thema gibt auf “Formal Growth In The Desert”, dann sind es die Segnungen des Erwachsenseins.
Der Bauch mag vielleicht nicht mehr so straff sein, dafür ist der Blick schärfer, genau wie die Songzeilen, mit denen man sich ein bisschen an der Welt rächen kann. Alles schon gesehen, aber immer noch ein sardonisches Lächeln auf den Lippen – nimm das, Leben! So richtig gut klingt die neue LP übrigens ab dem dritten Mal. Dann bemerkt man nämlich nicht nur das feine Songwriting unter der schroffen Fassade, sondern auch die Texte, die so niemand sonst schreiben könnte. “There’s 3.800 tigers in the world/ but far too many of you, fools!” Her mit dem Edding!
Das steckt drin: Cymbals Eat Guitars, The Men, Shame
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