Sie hüllen sich auf ihrem Debüt in ein Tarnkleid, das Fluch und Segen zugleich ist. Die Detailverliebtheit verblüfft, mit der Pryne vor allem das Schaffen von Mastodon aufgreifen und dabei lediglich so weit umschneidern, dass es nur noch umso besser passt. Die vertrackten Riffs, die ungewöhnlichen und pulsierenden Schlagzeugfiguren, die fließenden Gitarrenmelodien, die zwischen harsch und melancholisch changierenden Gesangsstimmen: alles da, alles bekannt, alles längst arenatauglich. Und vor allem alles längst ein Markenzeichen.
Vielleicht ist es unfair, eine Newcomer-Band so sehr auf ihre Vorbilder zu reduzieren. Doch erstens verhehlen Pryne ihre Einflüsse zu keiner Sekunde und zweitens machen sie das alles so verdammt gut, dass man sich manchmal Augen und Ohren reiben muss, um nicht der Illusion anheimzufallen, vergessenen Songs des Originals zu lauschen.
In Sachen Originalität ist dieser kompositorisch und technisch beeindruckende Einstand somit ein offenherziger Tribut an die großen Wegbereiter, der einem Plagiat recht nahekäme, wären da nicht diese ganz eigenen, kantigen Momente, die “Gargantuan” von einem reinen, strebsamen Reenactment abheben. Bei aller Klasse: Ein wenig dreist wirkt es schon.
Das steckt drin: Baroness, Mastodon, System Of A Down