PS I Love You
Meet Me At The Muster Station
Text: Daniel Gerhardt
Über das Herkunftsland und die grundsätzlichen Lautstärke-Absichten hinaus gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten zwischen beiden, schon deshalb, weil Japandroids eine Fernwehband sind und PS I Love You eher für den zuhause gebliebenen Slacker spielen, bei dem ungewaschene Socken unter dem Tisch liegen und sich die Pizzakartons in einer Zimmerecke stapeln. Dazu passend klingt Meet Me At The Muster Station, als wäre es in einem dieser Pizzakartons produziert worden – Clap Your Hands Say Yeah konnten zwar noch verzerrter und kassettenrekordiger auf ihrem zweiten Album, aber auch PS-I-Love-You-Sänger Paul Saulnier hat diesen Gesangsstil mit den schwer verständlich rausgequälten Worten drauf, bei dem sich jede Silbe noch mit letzter Kraft an seinen Mundwinkeln festzuhalten scheint, bis er sie doch endlich abschüttelt. Dazu spielt Saulnier Grunge-Gitarrensoli, die für ein 30-Minuten-Album erstaunlich ausführlich sind, aber nicht das Poetische einer J-Mascis-Dehnübung haben, sondern wiederum eher widerwillig zu passieren scheinen, als wäre es eigentlich viel zu viel Aufwand, so viele Töne in so kurzer Zeit zu spielen. Dass Meet Me At The Muster Station beim seitwärts vom Sofa Kippen trotzdem eher eine euphorische als eine Nasser-Sack-Figur abgibt, ist also schon bemerkenswert: Für eine Band, die sich ganz angestrengt nicht anstrengt, sind PS I Love You nämlich doch sehr gut darin, die Scheiße in guter alter Schnörkellosigkeit aus ihren Songs rauszuprügeln.
weitere Platten
For Those Who Stay
VÖ: 25.07.2014
Death Dreams
VÖ: 27.07.2012