Das Debüt “A Social Grace” verschaffte ihnen eine Einzigartigkeit, die ihnen nun zum Verhängnis werden könnte. Denn mißt man “Bleeding” einmal mehr an jenem legendären Erstling, muß auch Album Nummer vier dabei auf der Strecke bleiben. Fragt sich nur, wie weit man mit dieser wehmütigen Philosophie kommt. Für sich betrachtet ist “Bleeding” nämlich ein dichter, schwerer Rockkloß mit hochgradig epischem Reiz. Waltz bemühen sich anno 1996 um mehr Transparenz denn je – ein Umstand, der den Bandsound zwar zugänglicher, aber auch eindimensionaler gestaltet. Und das ist der Knackpunkt: Über acht Jahre hat sich hier ein 3-D-Gemälde auf den Charme eines alten Schwarzweiß-Fotos reduziert. Kennt man die zeitlose Unschuld, die diese Band einmal auszudrücken fähig war, wirkt selbst Falsetto-King Buddy Lackey etwas flachbrüstig. Hier hat das Nachdenken eingesetzt, das Planen, Etwas-sein-wollen und dabei ein ziemlich gutes, interessantes Album hervorgebracht. Nur ist das für Psychotic Waltz leider nicht genug.
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The God-Shaped Void
VÖ: 14.02.2020