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    Public Display Of Affection
    Expressions Of Obsessions

    VÖ: 20.09.2024
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
    9 / 12
    Public Display Of Affection - Expressions Of Obsessions

    Dass Public Display Of Affection keine Risiken eingehen, kann man nicht behaupten. Auf ihrem zweiten Album versammeln sie so viele Genres, Sounds und Stimmungen, dass man sich verläuft, nur um später an einem schönen Ort anzukommen.

    “Expressions Of Obsession” bietet einiges an: TripHop-artige Klanglandschaften, Samplefetzen, Streicher, Stimmmodulationen, vertrackte Drums und komplizierte Songstrukturen, noisige Passagen und ganz allgemein versponnene Musik, die zuweilen ins Soulige und Jazzige ragt. Erst ab dem neunten Song “Notice” zeigen sich deutlichere Spuren des stringenteren No-Wave-Artpunk, für den Public Display Of Affection auf ihrem Debüt von 2022 standen. Der in sich gedrehte und doch expressiv vorgetragene 2024er-Sound kommt in wärmeren Schattierungen daher, kippt aber trotzdem oft ins Dunkle.

    Spätestens hier stellen sich Fragen: Wo ist der rote Faden zu finden? Was hat die Verbindung von Nähe und Grauen mit der proklamierten Nondualität zu tun? Oder grundsätzlicher: Wieso fühlt sich dräuendes Unheil manchmal behaglich an? Woher kommt die gespenstische Ruhe inmitten von Katastrophen?

    Aber weg von den Assoziationen und zurück zum Kern: Hängen bleibt Madeleine Roses mal schreiende, dann hauchende, dann wieder croonende oder komplett verfremdete Stimme, die an Björk oder The Knifes Karin Dreijer erinnert. Hängen bleiben facettenreiche Grooves und Klanglandschaften, die zwischen Traum und Albtraum schwanken. Und die Erkenntnis, dass Public Display Of Affection gerade eine aufregende Weiterentwicklung durchleben.

    Das steckt drin: Björk, Dry Cleaning, Massive Attack

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