Wenn das selbstbetitelte Debüt (2010) von Pulled Apart By Horses die Achterbahnfahrt und “Tough Love” (2012) der Lamborghini auf der Überholspur war, ist “Blood” die herausgestreckte Zunge an alle Geschwindigkeitsfanatiker. Anstatt auf Teufel komm raus mit Tempo 180 durch die Songs zu holpern, gießt die Band aus Leeds ihren mit Grunge-Flair versetzten Alternative Rock schon auf dem Opener “Hot Squash” in gemäßigtere Midtempo-Form und lässt den Gitarren den nötigen Raum zur Entfaltung, die in einem fuzzigen Retrorock-Riff gipfelt. Dieses neue Faible fürs Luftholen und beinahe poppige Momente ziehenich durch die gesamte Platte, die die Füße stellenweise auch mal ins Psychedelische taucht. Selbst wenn wie in “You Want It” oder “Bag Of Snakes” das Schlagzeug die verzerrten Gitarren mal etwas flotter nach vorne peitscht, wirken die Songs auf Blood doch überlegter gestrickt als früher. Was die Band aber nicht über Bord wirft, sind die ziemlich unheimlichen Melodieführungen, die “Blood” wie schon seine Vorgänger zum idealen Soundtrack für ein Horror-B-Movie machen. Zum Beispiel wenn Sänger und Gitarrist Tom Hudson über die minimalistische Instrumentierung der Strophe von “Lizard Baby” nölt, während sich im Hintergrund das Gitarrenfeedback zum Biss in den Nacken anschleicht, oder “Medium Rare” den gruseligen Vibe hinter einer dicken Schicht Groove und Tamburin-Einsprengseln versteckt. Schaurig-schön.
weitere Platten
Reality Cheques
VÖ: 30.09.2022
The Haze
VÖ: 17.03.2017
Tough Love
VÖ: 27.01.2012
Pulled Apart By Horses
VÖ: 30.07.2010