Pyogenesis sind eine Band, wie sie eigentlich nur in den 90ern entstehen und populär werden konnte. Ohne Scheuklappen oder Szenedünkel, einfach drauf los, da fallen einem sonst nur Smoke Blow und die Beatsteaks ein, die sich diesen Spirit in ähnlicher Weise zueigen gemacht haben. Wenn sich die Band um Sänger/Gitarrist Flo von Schwarz nun nach 13 Jahren mit einem Konzeptalbum über die Industrialisierung, den Gesellschaftswandel im 19. Jahrhundert und die Science-Fiction-Welt von Jules Verne zurückmeldet, dann mag sich das theoretisch überambitioniert lesen, klingt aber auf “A Century In The Curse Of Time” absolut nachvollziehbar. Ehrlich gesagt ist das Thema letztendlich auch völlig egal. Es sind wie immer Sound und Songs, die entscheiden, und da erweisen sich Pyogenesis als Meister des Stilspagats. Wenn im Opener Growls, Metalriffs und -licks, Blastbeats und ein melodisch-hymnischer Refrain zusammenkommen, das Ganze aber keinesfalls in Metalcore oder Screamo mündet, sondern durch die Produktion viel mehr wie ein Punkrocksong wirkt, dann ist das ziemlich einzigartig. Jemand hat einmal den schönen Ausdruck “Bock gesteuert” verwendet – das trifft ziemlich gut, was die Songs dieses Albums ausstrahlen. Guns-N-Roses-Momente, James-Hetfield-Gesang, Speed-Metal und doppelläufige Gitarrenparts, Hairmetal und epische Hymnenparts auf einem Album unterbringen, ohne dass es abgehoben oder peinlich klingt? Pyogenesis schaffen das. Wie auch immer. Immer noch.
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