Schlachtgesänge für Sensibelchen: Pyogenesis bieten Gelegenheit zum emotionalen Aderlass: Es darf geschwitzt werden – und geweint.
Denn nur weil jemand Nietengürtel trägt, heißt das noch lange nicht, dass er keine Gefühle hat: “We`re living together, we`re living in pain, we`re working forever, that drives me insane.” Dazu glockenklare Gitarren und programmierte Puffpaff-Beats – so einfühlsam kann `Power-Pop` klingen. Und so leicht lässt sich die Sugar Raysche Interpretation von putziger Schwermut aus dem sonnigen Kalifornien nach Hamburg verpflanzen. Wenn das Universum in eine Nussschale passt, hat die Pyogenesis-Melancholie in Songs wie “Everyday” und “She Cries” den Tiefgang einer Pfütze nach einem lauwarmen Sommerregen. Aber weil in jedem Power-Popper eben irgendwo auch ein Punkrocker steckt, gibt`s da auch noch die ganz lauten, ja wilden Gitarren, die, die nach Bleifuß auf der freien Autobahn klingen. Zu denen tätowierte Männer ihre Bierflaschen beim Zuprosten so doll gegeneinander schlagen, dass die auch schon mal kaputt gehen können. Mit Chören und Gesangsmelodien, die dafür geschaffen wurden, sich an Stadiontribünen zu brechen und von dort als Echo zurück geworfen zu werden. Eigentlich aber geht`s auch hier um Gefühle: “Mach doch mal lauter, dann hört man mein Schluchzen nicht so.”
weitere Platten
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