Queen Adreena
The Butcher And The Butterfly
Text: André Boße
Einer hat mal gesagt, Katie-Jane Garside singe ihre Songs, als stünde sie kurz vor der Exekution. Die letzten Schreie, die letzten Gefühle, der letzte Tanz. Die dritte Platte ihrer Formation Queen Adreena heißt “The Butcher And The Butterfly”, und wie eine Getriebene hetzt Garside auch hier wieder durch die Extreme: Die Kanten sind scharf in Songs wie “In Red” oder der bestürzenden und mysteriösen Geschichte von der “FM Doll” Jon Benet Ramsay: Die sieben Jahre alte, stets mit den Wimpern klimpernde Schönheitskönigin der US-Teenie-Szene wurde 1996 ermordet in ihrem Elternhaus gefunden. Amerika kennt das Mädchen als geschminkte, aufreizende Lolita in Pumps und Minirock – ein Bild, wie geschaffen für Songs von Queen Adreena, in denen es um Reize, Sex und die folgenden menschlichen Abgründe geht. Die Band spielt dazu kaputten Indie-Rock, der mitunter noch mehr Salz in die blutenden Wunden streut, aber in seiner Trägheit doch ein wenig altbacken klingt. Viel stärker sind die Momente, in denen Katie-Jane mit der Taschenlampe unter der Bettdecke liegt und flüstert statt schreit: “Childproof” ist ihre Stimme zur Gitarre und der Versuch, sich nicht mehr in die Nacht zu retten, sondern sie zu überstehen. Das Tageslicht tut gut an dieser Stelle.