Was bei dem von der Band bewusst geplanten Redesign des Queensrÿche-Sounds herumkommt, kann mit einer Hausrenovierung verglichen werden. Da werden ganze Klangräume entkernt, verstaubte Soundteppiche rausgerissen und nur die tragenden Wände stehen gelassen. Nach doppelter “Operation: Mindcrime” und intellektuellen Marschflugkörpern wie “American Soldier” können Queensrÿche nur noch mit nachvollziehbaren Songstrukturen überleben. Das weiß die Band, aber ihre Songwriter scheinen sich nur widerwillig damit abzufinden. Bevor “Around The World” seinen Weg in gefällige AOR-Harmonien findet, wird hier synthetisch überproduziert, als gelte es, die neue Robbie-Williams-Single an den Mann zu bringen. Weite Teile von “Dedicated To Chaos” verwenden innerhalb braver Rocksongs Dance- und Elektro-Fragmente, die auf Kommerz gebürsteten Filmsoundtracks entsprungen sein könnten. Nicht immer muss das schiefgehen, U2 machen das seit Jahren erfolgreich vor. “At The Edge” etwa bringt für audiophile Momente unter dem Kopfhörer durchaus guten Stoff mit, und auch “Drive” lässt über seinen monotonen Groove vergessen, dass hier notgedrungen frisch tapeziert wurde. “Got It Bad” arbeitet mit einer verschwurbelten Sitar und klingt wie ein Peter Gabriel-Song mit Verstärkung von Tony Levin. Sympathischer wirken Queensrÿche in “Higher”. Hier lassen sie den Jam geschehen und schrauben sich mit Instrumental-Soli solange nach oben, bis Geoff Tate den Refrain-Wecker klingeln lässt. Man kann sich “Dedicated To Chaos” durchaus warmhören, aber das hätte etwas von Paartherapie.
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