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    Quicksand
    Distant Populations

    VÖ: 13.08.2021 | Label: Epitaph/Indigo
    Text:
    Quicksand - Distant Populations

    Altersweise statt altersmilde: Die Post-Hardcore-Urväter versuchen auf dem zweiten Album ihrer dritten Schaffensperiode gar nicht erst, wie früher zu klingen – sondern verpassen nur den besten Elementen ihres Sounds einen modernen Anstrich.

    In einem anderen Genre würde “Distant Populations” locker als Konzeptalbum durchgehen. Das Artwork von Tetsunori Tawaraya sieht aus wie aus einem psychedelischen Fiebertraum entsprungen. Die darauf abgebildeten Monster spielen die Geschichten nach, die Sänger und Gitarrist Walter Schreifels in seinen Texten mit einem dünnen Schleier aus Metaphorik überzogen gerade unwirklich genug macht. Generell dreht sich auf “Distant Populations” alles ums Verlorengehen in den Räumen zwischen Angst vor dem Ungewissen und der Einsamkeit in der Gemeinsamkeit. Die Texte entstehen zwar vor der Corona-Pandemie, trotzdem passt es perfekt, wenn Schreifels in seinem markanten, leicht angerauten Bariton Kritik an Gra-benbildung und Diskursverhärtung über die schlängelnden Basslinien von Sergio Vega und das Schlagzeugspiel von Alan Cage legt. Während Vega wie immer auf räudig angezerrte Ohrwurmmelodien setzt, klingt Cages Schlagzeug deutlich präsenter als auf dem Vorgänger “Interiors”. Präsenz ist sowieso ein gutes Stichwort. Schreifels, Vega und Cage bewegen sich weg von den allzu ätherischen Auswüchsen ihres 2017er-Albums und treten, wie man so schön sagt, direkt durch den Tisch. Der Opener “Inversions” braucht genau zwei Sekunden, bis er mit seinem extrem simplen und effektiven Hauptriff die düstere Seite des 90er-Alternative heraufbeschwört. Quicksand geben sich 2021 betont rhythmisch, wissen genau, wann man den Schlussstrich zieht und wie man Songs mit geschicktem Effekteinsatz komplexer klingen lässt, als sie eigentlich sind. Selbst das fein ziselierte “Brushed”, mit dem Fokus auf Akustikgitarre und dem langsam durch den Frequenzfilter in den Vordergrund driftenden Schlagzeug, ist in seiner Struktur ein absoluter Pop-Song – nur, dass diese in der Regel nicht von Brechern wie dem stampfenden “Katakana” flankiert sind, das an die besten Zeiten der Alternative-Metal-Mitbegründer Deftones erinnert. “Brushed” bleibt auf “Distant Populations” allerdings die Ausnahme. Der Rest der Platte gönnt sich maximal ein paar rhythmische Spielereien wie das holpernde Schlagzeug in “Phase 90”, klingt ansonsten aber genauso, wie man sich eine aktualisierte Version von Quicksand vorstellt: Schwebende Melodien aus der Dissonanz kitzeln, schwer grooven und vermutlich wie schon in den 90ern auch jetzt wieder die Blaupause für die nächste Generation an Post-Hardcore-Bands aus dem Handgelenk schütteln.

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