Quiet Man
The Starving Lesson
Anders als viele ihrer nach wie vor lächerlich unpolitischen Metal-Kolleg:innen benennen Quiet Man den immer stärker ausufernden Raubtierkapitalismus als Katalysator für den kommenden Ökozid – chapeau dafür. Musikalisch manifestiert sich das bis auf die instrumentalen Interludes und das der Anarchistin Emma Goldman gewidmete letzte Stück als verzweifelter Anschlag auf die Ohren, eine akustische Müllpresse aus Doom, Psych und Sludge, maximal ohrenfeindlich produziert. So sehr die scharfkantigen Soundwände im Gehörgang schmerzen, so klug setzt die Band allerdings immer wieder ruhige Akzente und verhindert damit, unhörbar zu werden.
Im Opener “Pressure To Burrow” gibt es etwa im Mittelteil hypnotische, cleane Gitarren zwischen all dem Krach, den Growls und dem Geschrei, bevor die Intensität mit Black-Metal-Blastbeats wieder nach oben geschraubt wird. Ähnlich sieht es bei “From Tomorrow’s Dead Hiss” aus, das vom Zeitlupen-Doom bis zu den Post-Rock-Melodien im Outro erstaunlich variabel klingt. Und letztlich ist auch das eine Kunst: Durch Herunterfahren Brüche im Beton erzeugen, durch die die noisigen Soundwellen umso lauter herausschwappen können – und so auch dem menschenfeindlichsten Krach einen Sinn zu verleihen.
Das steckt drin: Ken Mode, Neurosis, Old Man Gloom