Von den Großen lernen, heißt siegen lernen. Radio Havanna aus Berlin orientieren sich auf ihrem vierten Album weiter erfolgreich an Vorbildern wie Rise Against oder Anti-Flag und finden in ihren sozial- und gesellschaftspolitischen Pamphleten ähnlich deutliche Worte, wenn auch in deutscher Sprache. Wie diszipliniert, eifrig und zielstrebig die vier Berliner an ihrer Bandkarriere arbeiten, beweist nicht zuletzt Alerta, ein druckvoll produziertes und mit smarten Kompositionen versehenes Album, mit dem sich Radio Havanna endgültig als Alternative zu den zuvor genannten Bands präsentieren. Nach ihren jüngsten Kooperationen mit Mike Wiebe (Riverboat Gamblers) und Jim Lindbergh (Ex-Pennywise) für den Operation Ivy-Klassiker “Knowledge” wurden Radio Havanna diesmal von Anti Flag-Sänger Justin Sane unterstützt, der ein paar warme und warnende Worte zum Song “Flüstern, rufen, schreien” beisteuert. Ganz in dessen Tradition widmen Radio Havanna die Lieder auf “Alerta” “allen Menschen, die sich für Freiheit und Würde engagieren” und geben ihren Fans in Stücken wie “Superlativ von scheiße” gleich die passenden Aktivisten-Tipps an die Hand. Kapitalismuskritische Songs aus Perspektive des Proletariats gab es in der langjährigen Geschichte des linkspolitisch motivierten Punkrock bereits zur Genüge, und Anhängern von Bands wie Frau Potz, Pascow oder Vierkanttretlager ist der plakative Parolen-Charakter der Berliner womöglich zu plump – für Radio Havanna ist es weiterhin der einzige Weg, den Autoritäten ein Bein zu stellen.
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